Kurzkritiken

Die wahren Memoiren eines internationalen Killers

In erster Linie ist das ein Film für alle, die Kevin James mögen. Das ist heutzutage ja ein bisschen schwer. So sympathisch er auch wirkt, vornehmlich wegen der einfühlsamen Sitcom King of Queens, die in ihren emotionalen Momenten nah am Mensch war, ohne zum Voyeur zu werden, spielt James heute meist Abziehbilder seines prägenden Charakters Doug Heffernan: ungefährlich tollpatschig, süß, lieb, nett und vor allem: dick.

Nennen wir Kevin James doch nun alle Dickerchen. Hahahahahaha. Ist das witzig! Reduzieren wir ihn alle auf sein Gewicht und beömmeln uns an seiner sportlichen Unfähgkeit! Warum sich über Fatshaming niemand so ernsthaft echauffiert wie über Sexismus, weiß ich zwar nicht, aber auch in Die wahren Memoiren eines internationalen Killers trägt Kevin James am Schwabbelbauch eine Zielscheibe, um mal im Tenor des Films zu bleiben.

Um dieser konservativen Wertevermittlung – neben der zwar witzig gemeinten, aber dadurch nicht weniger ekligen Verachtung von Übergewicht steht da natürlich noch die weibliche Heldin mit Megaauschnitt  – etwas entgegenzustellen, nutzt Regisseur Jeff Wadlow ein paar inszenatorische Kniffe, die den menschenverachtenden Ton des Films derart abschwächen, dass man durchaus mal schmunzelt und grinst. So richtig als Entzauberung des Agentgenres funktioniert das hier natürlich nicht und in seiner fortwährenden Ausschlachtung seines Äußeren nervt Kevin James immer mehr, aber wenn der Sonntag ohne Höhepunkt vorbeizieht, ist Die wahren Memoiren eines internationalen Killers ein geeigneter Film, damit das auch so bleibt – denn das sind doch die besten Sonntage, wenn man mal ehrlich ist.

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