Kurzkritiken

Fremd in der Welt: Eine gewalttätige Welt

Wenn das Normale einen Sinn sucht, heißt das: Chaos. Immer wieder dreht die Gewaltspirale im Powermodus, wenn Menschen wie du und ich, wie Michael und Frederike, wie Alfonso und Rebecca der Verficktheit der Welt den Mittelfinger zeigen – mit der Faust, mit der Wumme, mit dem Morgenstern. Filme wie God Bless America, Super, Falling Down oder Harry Brown zeigen in jeweils eigenen Variationen und Anleihen den kurzen, aber gewaltsamen Weg durch die Abgründe der Gesellschaft. Meistens scheitert das grandios, hebt Selbstjustiz auf ein fragwürdiges Podest und bleibt jedem Humor fern, und wenn nicht, dann ist es zumindest Arschlochhumor.

Fremd in der Welt will lustig sein. Das gelingt. Manchmal. Einfach, weil die beiden Protagonisten ihre Verschrobenheit am besten zur Schau stellen, wenn sie sich mit den Fiesen dieser Welt prügeln wollen. Elijah Wood zum Beispiel wirft Ninjasterne, die dann stecken bleiben. Hahaha. Und Melanie Lynskeys Finger wird gebrochen, weil sie klaut. Hihihi. Regisseur und Drehbuchautor Macon Blair bleibt bei Fremd in der Welt erstaunlich ruhig, zeigt, wie das Scheitern in der Rache trotzdem zum Erfolg führt.

Ein bisschen erinnert Fremd in der Welt an Blue Ruin, was vielleicht daran liegt, dass Blair der Hauptdarsteller des Films ist. Während Blue Ruin in seiner Erzählweise besonnen hinabsteigt in die Ausbrüche seines bereits von Beginn an gescheiterten „Helden“, erklärt Blair seine Durchgedrehten am Schluss zu zweifelhaften Siegern. Endete der Film fünf Minuten früher, er wäre zumindest nur halb so schwer zu ertragen.

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