Shape of Water ist schon schön und so, aber auch ein bisschen egal. Der Bösewicht ist so sehr böser Wicht, dass man da schon mal laut lachen muss, wie er ganz ohne helfende Hand seinen Penis entleert. Lachen natürlich, weil es so bescheuert ist, weil schon der erste Auftritt so sehr zu Michael Shannon passen soll, dass das eigentlich schon kein Schauspiel, sondern Zwang ist.
Aber das ist alles nicht schlimm, denn in diesem lustvollen Krampf der Gefühle tanzt Sally Hawkins so unbeschwert, dass einem das eigene Grinsen das Gesicht zu zerbersten droht. Natürlich ist das alles ein bisschen gewollt, im Sinne von: oh guck an, hier und da und überall, jetzt schau halt hin – aber Himmel, es funktioniert doch! Wie die beiden Liebenden da schwimmen und eiern und sich immer näher kommen, hachja, man darf doch wohl noch träumen.
Bis Michael Shannon wieder auftritt. Mit seinen eitrigen Pestfingern wühlt er aus den Eigenschaften schlechter Menschen, tackert ein paar zusammen und nennt es Schauspiel. Obwohl er eher ein stolperndes Klischee ist. Wie er vor seiner persönlichen Erlösung noch jedem Charakter erklären muss, dass er Bonbons sein Arschlochsein zu verdanken und die Bibel anständig auswendig gelernt hat – das nervt.
Doch dann tritt Sally Hawkins wieder auf. Ich verfalle ihr! Ihr Lächeln trägt eine Ehrlichkeit in die Welt, die ich so noch nie zuvor gesehen habe – und jedes Mal, wenn Regisseur Del Toro ihr die Lust, die Freude nahm, starb auch ein bisschen Lust und Freude in mir.
Ein Kompliment, das ich – da bin ich ehrlich – nicht so oft vergeben will.
Shape of Water, USA 2017 // Regie: Guillermo Del Toro // Drehbuch: Guillermo Del Toro, Vanessa Taylor // Darsteller: Sally Hawkins, Michael Shannon, Richard Jenkins, Octavia Spencer, Doug Jones, Michael Stuhlbarg, David Hawlett // Kamera: Dan Laustsen // Musik: Alexandre Desplat // Laufzeit: 123 Minuten // FSK 16