Ich kann einen Film nicht ernst nehmen, der so klingt wie eine Satire über die russische Sprache. Jennifer Lawrence brabbelt sowohl in der Originalfassung als auch in der synchronisierten Version irgendwas mit russischem Akzent, was genau, weiß ich natürlich nicht mehr, weil ich zu laut darüber lachen musste. All die anderen Darsteller, wie hießen sie noch gleich?, keine Ahnung, die machen auch irgendwas, was ähnlich lachhaft ist.
Bitte? Zum Inhalt, irgendwas zum Inhalt soll ich sagen? Agenten, die Doppelagenten werden, damit sie andere Doppelagenten ablösen, damit ein Doppelagent am Ende zum doppelten Doppelagent wird. Francis Lawrence hat das inszeniert, unter anderem Regisseur der letzten drei Teile von Tribute von Panem, und man sollte meinen, dass Red Sparrow doppelt so gut ist wie seine Jugendbuchverfilmungen, das ist aber leider nicht der Fall. Red Sparrow fühlt sich so an wie eine Führung durch ein russisches Museum, das in Amerika liegt.
Jennifer Lawrences Spiel ist hinreißend – wenn man sich die Ohren zuhält. Sie umgeht die Kälte, die ihrem Charakter zugrunde liegt, mit ständigen Wechseln ihrer Loyalität, weint und kreischt, prügelt und verführt. Trotz der immer komplexer werdenden Handlung findet man in ihrem Charakter kaum Tiefe; sie wird kontinuierlich missbraucht und benutzt, und irgendwann wird das zum Schauwert. Spätestens, wenn der Hautrasierer brummt.
Als Ergebnis kann dort also nur stehen: Francis Lawrence sollte bei seichter Unterhaltung bleiben. Und Jennifer Lawrence bei ihrer Muttersprache.
Red Sparrow, USA 2017 // Regie: Francis Lawrence // Drehbuch: Justin Haythe // Darsteller: Jennifer Lawrence, Joel Edgerton, Jeremy Irons, Matthias Schoenaerts, Charlotte Rampling, Mary-Louise Parker // Kamera: Jo Willems // Musik: James Newton Howard // Laufzeit: 141 Minuten // FSK 16