Im Rahmen der E3 hat Ubisoft das Action-Adventure Assassin’s Creed: Odyssey angekündigt und viele Details veröffentlicht. Sowohl zahlreiche Videos als auch Anspiel-Berichte von Seiten wie GameStar.de und PCGames.de verraten jede Menge Infos, die so aus den Trailern vermutlich nicht zu entnehmen sind.
Üblich ist es auch bei der größten Spielemesse der Welt, schludrig getippte Pressemitteilungen zu veröffentlichen. Wer den Text liest, merkt sofort: Da ist jede Distanz verloren, das ist ganz klar eine Botschaft der PR- und Marketingabteilung, um jede pixelige Geilheit von Assassin’s Creed in den Vordergrund zu rücken.
Das findet auch Gameswelt.de, die ebenfalls über das Spiel berichten.
Auf der Startseite befinden sich sogar zwei Artikel aussagekräftig bebildert, also: zwei Mal genau gleich bebildert. Eine normale Berichterstattung, könnte man meinen. In einem der beiden Beiträge jedoch ist folgender Text zu lesen:
„Assassin’s Creed Odyssey ist ein ambitioniertes Action-Rollenspiel, das eure Entscheidungen in den Mittelpunkt der Spielerfahrung stellt. Ein neues interaktives Dialog-System ermöglicht es euch, euren eigenen Weg zu ebnen und so eure Umwelt, die Charaktere und die Zukunft Griechenlands zu beeinflussen. Ihr erhaltet die Möglichkeit, Waffen und Ausrüstungsgegenstände anzupassen, neue Spezialfähigkeiten auszuwählen und zu meistern. Damit werdet ihr euch in epischen Schlachten zwischen Sparta und Athen wiederfinden, wo hunderte von Soldaten aufeinandertreffen. „
Das liest sich erstaunlich, nun: euphorisch. Und so endgültig, obwohl Ubisoft das Spiel doch eben erst angekündigt hat. Mit ein bisschen Recherche jedoch lässt sich herausfinden: Das ist kein redaktioneller Text. Das ist eine Pressemitteilung, die auch auf anderen, zumeist kleineren Seiten zu finden ist:
„Assassin’s Creed Odyssey ist ein ambitioniertes Action-Rollenspiel, das die Entscheidungen der Spieler in den Mittelpunkt der Spielerfahrung stellt. Ein neues interaktives Dialog-System ermöglicht es Spielern, ihren eigenen Weg zu ebnen und so ihre Umwelt, die Charaktere und die Zukunft Griechenlands zu beeinflussen. Der Spieler erhält die Möglichkeit, Waffen und Ausrüstungsgegenstände anzupassen, neue Spezialfähigkeiten auszuwählen und zu meistern. Damit wird er sich in epischen Schlachten zwischen Sparta und Athen wiederfinden, wo hunderte von Soldaten aufeinandertreffen.“ – Quelle: PS4info.de
Der Unterschied bei Gameswelt: Aus der Anrede „Spieler“ wurde „ihr“ und „euch“. Siehe:
„Assassin’s Creed Odyssey ist ein ambitioniertes Action-Rollenspiel, das die Entscheidungen der Spieler in den Mittelpunkt der Spielerfahrung stellt. Ein neues interaktives Dialog-System ermöglicht es Spielern, ihren eigenen Weg zu ebnen und so ihre Umwelt, die Charaktere und die Zukunft Griechenlands zu beeinflussen. Der Spieler erhält die Möglichkeit, Waffen und Ausrüstungsgegenstände anzupassen, neue Spezialfähigkeiten auszuwählen und zu meistern. Damit wird er sich in epischen Schlachten zwischen Sparta und Athen wiederfinden, wo hunderte von Soldaten aufeinandertreffen.“ – Quelle: Gamers.de
„Assassin’s Creed Odyssey ist ein ambitioniertes Action-Rollenspiel, das die Entscheidungen der Spieler in den Mittelpunkt der Spielerfahrung stellt. Ein neues interaktives Dialog-System ermöglicht es Spielern, ihren eigenen Weg zu ebnen und so ihre Umwelt, die Charaktere und die Zukunft Griechenlands zu beeinflussen. Der Spieler erhält die Möglichkeit, Waffen und Ausrüstungsgegenstände anzupassen, neue Spezialfähigkeiten auszuwählen und zu meistern. Damit wird er sich in epischen Schlachten zwischen Sparta und Athen wiederfinden, wo hunderte von Soldaten aufeinandertreffen.“ – Quelle: Spieleberichte.de
Die Pressemitteilung ebenso veröffentlicht haben:
Nun ist es nicht verwerflich, für die Presse bestimmte Texte im Wortlaut zu zeigen. Das kann und darf auch Gameswelt.de. Zum Zeitpunkt, als ich diesen Text schreibe, war der prominenteste Artikel auf der Startseite der Beitrag zu Assassin’s Creed: Odyssey, und bei einem Klick darauf war nicht zu erkennen, dass es sich um eine Pressemitteilung handelt. Im Gegenteil: Das Layout, die Bebilderung, das Einbinden des Trailers suggeriert einen ganz normalen Artikel.
Nur passt die Wortwahl nicht dazu. Zwar neigt die Spielepresse zu Lobhudelei, aber so vermessen schreiben selbst die Gierigsten unter ihnen nicht. Genau das ist wohl das Stichwort: Gier, denn es handelt sich offensichtlich um eine Form der Werbung für Ubisoft. Das legt zumindest die Struktur der URL nahe:
Siehe das Wort „Kampagne“ nach dem Spieletitel. In dem zweiten auf der Startseite beworbenen Text sieht die URL hingegen so aus:
Nach dem Spielenamen folgt das Wort „News“. Und tatsächlich sieht dieser Beitrag anders aus, man möchte sagen: irgendwie journalistisch. Mit Einleitung, Datum, Autor und Social-Media-Links. Das bestätigt die Vermutung, dass es sich um den ersten Artikel um eine Werbeplatzierung handelt.
Das andere Ding:
Nur: Wer erkennt das? Als eher unregelmäßiger Leser von Gameswelt.de war mir nicht bewusst, dass es sich dabei um ein anderes Seitenlayout handelt. Im Gegenteil: Ich wunderte mich zutiefst über den unglaublichen Text – aus diesem Grund entstand der Artikel hier.
Sollte es sich um eine von Ubisoft gebuchte Werbung handeln, frage ich mich: Wieso verheimlicht Gameswelt das? Oder geht es eher um die Ref-Links zu Amazon, die Geld einbringen sollen und das Ganze somit ohne Zutun von Ubisoft entstand?
Fragen über Fragen.
Oder?
Auf der Startseite prangt ein Bild von The Crew 2 und wenn ich darauf klicke, lande ich nicht auf einer News von Gameswelt.de, sondern: zur Beta-Anmeldung von The Crew 2. Von wem stammt das Spiel? Natürlich: Ubisoft.
Irgendwann hat Gameswelt dann tatsächlich auch gemerkt, dass das so nicht geht und hat das entsprechende Bild geändert mit einem deutlichen Hinweis am linken Rand:
Und ups, kurz bevor ich meinen Artikel veröffentlichen wollte, geschah ein Wunder, denn offensichtlich hat man auch bei dem anderen Beitrag das „Promotion“ vergessen:
Zumindest können wir uns nun sicher sein, dass die journalistische Integrität nicht von Ubisoft gefährdet wird.
Das macht ja schon Sony: